Berufung

“OREMUS” – Gebetsabend

Am Mo. 25. 10. fand in der Kapelle des Priesterseminars – Leopoldinum wieder der Gebetsabend “OREMUS” mit dem Motto “Beten wir gemeinsam” statt. Nach der Feier der Hl. Messe gab es neben Lobpreis und Katechese eine Zeit des gemeinsamen Fürbittgebetes und Zeugnisse von Studenten und Studentinnen, von Seminaristen, Ordensbrüdern und von Neupriester Thomas Tsach.

Video: OREMUS – Gebetsabend

 

Besuch von Bischof Samson Shukardin

Am 21. Oktober hatten wir die Ehre, Seine Exzellenz Bischof Samson Shukardin aus der Diözese Hyderabad in Pakistan bei uns zu begrüßen. Er feierte mit uns die Hl. Messe in englischer Sprache und berichtete uns in seiner sehr berührenden Predigt von den Sorgen und Nöten der Christen in Pakistan und bat uns für das Land und die Menschen dort zu beten. So wurde einmal mehr Weltkirche für uns konkret erfahrbar. Begleitet wurde Bischof Shukardin vom Direktor von Missio Österreich, P. Karl Wallner OCist, Mervyn Francis Lobo, einem katholischen Laien, der als Nachfolger von Sr. Dr. Ruth Pfau, CEO von über 600 Ärzten ist und Anne Fleck, die für Missio Österreich als Social-Media-Missionarin Arbeitet.

Gebet zu Berufungsfindung

Ruft Gott mich, ein Priester zu sein? Wie kann ich es sicher wissen? Was ist der beste Weg, um zu einer solch bedeutsamen Entscheidung zu gelangen?

Während du darüber nachdenkst, was du mit deinem Leben anfangen sollst, sei zuversichtlich, dass Gott einen besonderen Plan für Dich hat und dass du ihn durch Gebet entdecken kannst.

Authentisches Gebet geht über das mehrmalige Aufsagen der gewohnten Gebete hinaus. Einfach ausgedrückt: Die tiefste Art von Gebet ist ein inniges Gespräch mit Christus. Tatsächlich hilft uns das Gebet dabei, die Vereinigung mit Gott zu erlangen, was die Berufung aller Christen ist. Ganz gleich, welche Berufung Gott für Dich im Sinn hat, es ist wesentlich, dass du lernst, gut zu beten. Während du überall um deine Berufung beten kannst, so ist es doch oft hilfreich, vor dem Altarssakrament in deiner Pfarrkirche zu beten.

Lies inspirierende Schriftstellen

Aufmerksames Lesen der Heiligen Schrift kann ein großartiges Gespräch zwischen dir und dem Herrn entfachen.

Hier sind ein paar Vorschläge für den Anfang:

  • Matthäus 19,16-30: Die Begegnung Jesu mit einem reichen jungen Mann
  • Johannes 1,35-51: Die Berufung der ersten Jünger
  • Lukas 14, 25-33: Die Nachfolge Christi, egal was es kostet

Denke über Veränderungen deines Lebens nach. Jeder, ganz gleich wie heilig, kann immer noch besser leben. Überlege, welche Dinge in deinem Leben Dich von der Hingabe an Gott abhalten könnten. Starte mit den kleinen Dingen – aber habe keine Angst, die großen Dinge anzugehen!

Sprich zu Gott über deine Freunde und deine Familie

Wenn du die Entscheidung triffst, Priester zu werden, können deine Eltern das vielleicht nicht verstehen, deine Freunde können skeptisch sein. Ist es so, dann bitte Gott um Führung in diesen Beziehungen. Erinnere Dich, dass Jesus selbst Familie und Freunde hatte, die ihn nicht immer verstanden; er kann mitfühlen mit dem, was du durchmachst.

Stelle Dich deinen Ängsten und bitte um Mut

Für einen gesunden Mann ist es eine Herausforderung, entgegen der natürlichen Neigung zu Frau und Familie das Priestertum und die zölibatäre Lebensform anzustreben. Diese Herausforderung kann mit Ängsten verbunden sein. Viele Männer haben Angst davor, dass das Priesterseminar zu herausfordernd sein könnte oder dass sich das Sprechen in der Öffentlichkeit als zu schwierig erweisen könnte. Sprich mit Gott über diese Bedenken, dann bitte um Mut und Frieden. Wenn du Dich jetzt deiner Angst stellst, wird deine Entscheidungsfindung mit der Hilfe Gottes viel weniger kompliziert sein.

Bitte Gott, dir deine Stärken zu zeigen

Wenn Gott Dich zum Priestertum beruft, hat er dir auch bestimmte Eigenschaften gegeben, die Dich zu einem guten Priester machen. Verbringe einige Zeit damit, deine persönlichen Begabungen zu erkennen. Dann stelle dir vor, wie du sie benutzen kannst, um anderen als Priester zu helfen. Dabei könntest du entdecken, dass du viel hast, was du in die Kirche einbringen könntest!

Schließlich sollte es wie ein Gespräch mit einem guten Freund sein, wenn du Zeit mit Jesus verbringst. Sprich zu Jesus aus deinem Herzen und dann höre. Du wirst wahrscheinlich nichts mit deinen Ohren hören. Trotzdem führt das „Hören“ zu mehr Verständnis, zu Akzeptanz und zur Bereitschaft, dem Plan Gottes für dein Leben zu folgen.

Ein lebendiges Gebetsleben ist die sicherste Hilfe, aufmerksam die Zeichen Gottes in deinem Leben wahrzunehmen und die nötige Gnade sowie den Mut zu erhalten, den erkannten Willen Gottes auch zu tun.

Gebet des heiligen Jean-Marie Vianney,

Pfarrer von Ars und Schutzpatron der Priester

Mein Gott, ich liebe dich,

und mein einziger Wunsch ist es,

dich bis zu meinem letzten Atemzug zu lieben.

Ich liebe dich, o du unendlich liebenswerter Gott,

und ich ziehe es vor, in deiner Liebe zu sterben,

als auch nur einen Augenblick ohne deine Liebe zu leben.

Herr, ich liebe dich, und die einzige Gnade, um die ich dich bitte,

ist jene, dich ewig lieben zu dürfen.

Mein Gott, da ich dir mit meiner Zunge nicht unaufhörlich sagen kann, dass ich dich liebe,

will ich, dass es dir mein Herz so oft wiederholt, wie ich atme.

Ich liebe dich, mein göttlicher Erlöser,

denn du wurdest für mich gekreuzigt,

und hältst mich hier unten fest, gekreuzigt mit dir.

Mein Gott, schenke mir die Gnade, in deiner Liebe und in der Gewissheit, dass ich dich liebe, zu sterben.

AMEN.

Schaffe dir einen geistigen Tagesplan

Ein geistiger Tagesplan hilft dir, in der Heiligkeit zu wachsen und deine persönliche Berufung zu finden. Wenn du deinen Plan zusammenstellst, beachte, dass er sinnvoll und tatsächlich durchführbar sein soll. Er soll dir und deiner jetzigen Situation entsprechen.

Hier sind einige Ideen:

Morgengebet

Nimm dir am Anfang des Tages etwas Zeit für ein Morgengebet. Schenke Gott deinen Tag, deine Arbeit, deine Studien und deine Freizeit. Hier sind zwei Vorschläge für ein Morgengebet:

  1. Bitte den Heiligen Geist am Morgen des Tages um sein Wirken. Komm Heiliger Geist! Bitte auch deinen Schutzengel, dich besonders in schwierigen Momenten beizustehen.
  2. Besuche täglich die Heilige Messe. Das ist die Quelle und der Höhepunkt des christlichen Lebens. Wenn es dir nicht täglich möglich ist, besuche sie öfters nach deinen Möglichkeiten

Mittagsgebet

Mache in der Mitte des Tages eine Pause, für die Zweisamkeit mit Gott. Wir schlagen zwei

verschiedene Gebetsformen für die Mittagszeit vor:

  1. Eine Form des Mittagsgebetes ist der Rosenkranz. du kannst entweder nur eines oder alle fünf Gesätzchen beten. Bete langsam und bitte Maria, deine Freundschaft mit Jesus, ihrem Sohn, zu vertiefen.
  2. Die lectio divina ist eine herausragende Form des Mittagsgebetes. Die Betrachtung des Wortes Gottes lässt dich auf die Führung Gottes besonders aufmerksam werden und schenkt dir ein tiefes Vertrauen der Gegenwart Gottes im Alltag.

Nachtgebet

Nimm dir jeden Abend ein paar Minuten Zeit für eine gute Gewissenserforschung. Beruhige deinen Verstand und dein Herz für ein paar Augenblicke, um die Gegenwart Gottes wahrzunehmen. Nimm dir ein wenig Zeit, um auf die Ereignisse des Tages zurückzublicken: Wie bist du heute beschenkt und geführt worden?

Momente der Dankbarkeit. Eine andere Form der täglichen Gewissenserforschung besteht darin, Gott für die am meisten gesegneten Momente des Tages zu danken, die du empfangen hast. Dadurch blickst du mit Ihm auf den Tag zurück und erkennst Stück für Stück die Momente, für die du am dankbarsten bist. Danke Gott für jeden dieser Momente und beende die Zeit des Gebetes mit einem Dankgebet für alles, wodurch der Herr dir seine Liebe gezeigt hat.

 

Beziehung

„Nichts auf dieser Erde kann mehr geschätzt werden als wahre Freundschaft.“
Hl. Thomas von Aquin

Ringe nicht allein! Das häufige nachdenken über die Berufung kann sich wie eine große Last anfühlen – wie eine Aufgabe, die dir allein überlassen ist. Doch Gott hat uns nicht als isolierte Individuen erschaffen; er hat uns als eine Familie geschaffen. Gott hat uns für Beziehungen erschaffen; zuerst zu ihm selbst, dann auch zu anderen. Denk nach: Was war deine erste Erfahrung auf der Welt? du warst ein Baby, geboren in eine Familie und geliebt – einfach weil du da warst. So hat Gott uns geschaffen – als Teil einer Familie und geliebt, so wie wir sind.

Deine Berufung ist der Weg, auf dem du dein Leben Gott als Antwort auf Seine große Liebe zurückgibst. Diese Antwort ist auch ein Geschenk an die Kirche und an die Menschen. Das Schöne an deiner Berufung ist: du bist nie allein auf deiner Reise! Gott hat uns die

gegeben, die uns begleitet, während wir Gott suchen und im zu folgen versuchen. Das ist eine frohe Botschaft! Während du nach deiner Berufung suchst, ist es gut, die Beziehungen zu fördern, die dich auf dem Weg zur Heiligkeit ermutigen.

Zuallererst musst du die Beziehung zu Christus stärken. Bete, verbringe Zeit in der Anbetung vor dem Allerheiligsten. Lies die Evangelien und bitte Christus, sich dir zu offenbaren. Je mehr du Ihn kennst, desto mehr wirst du wissen, wie sehr er Dich liebt, und deine Antwort auf seine Liebe – deine Berufung – kommt ganz von selbst.

Zweitens hat Christus uns ein großes Geschenk gegeben: das Geschenk seiner Mutter. Sie begleitet uns und tritt für uns ein. Stärke deine Beziehung zur allerseligsten Jungfrau Maria! Sie kennt die Freude, Gottes Liebe vollkommen zu empfangen, und hat mit ihrem ganzen Leben freudig auf Seine Liebe geantwortet. Maria tritt für uns ein, weil sie sich als liebevolle Mutter wünscht, dass ihre Kinder wirklich glücklich sind. Sich ihr zu weihen und sich von ihr führen zu lassen, ist ein sicherer Weg, Gottes Willen für dein Leben zu erkennen.

Drittens. Fördere eine Beziehung zu den Heiligen. Das sind vorbildliche Männer und Frauen, die uns vorausgegangen sind und jetzt mit Christus in der Herrlichkeit des Himmels leben. Sie haben dieselben Prüfungen ertragen wie du, und sie kennen die Verwirrung, die dunklen Nächte und die Versuchungen des Lebens. Doch inmitten all dessen strebten sie danach, Christus weiter zu lieben und ihm zu folgen. Sie machten zwar auch Fehler, aber sie verstanden, dass nichts sie von der Liebe Christi trennen kann. Sie standen wieder auf und erhielten die Gnade Christi, ein heiliges Leben zu führen.

Zu guter Letzt. Pflege gute Freundschaften. Freundschaften sind ein großes Geschenk. Sie begleiten Dich, während du dein Leben lebst. Sie teilen deine Leiden und deine Freuden. Im Buch Jesus Sirach heißt es:

„Ein treuer Freund ist ein starker Schutz, wer ihn findet, hat einen Schatz gefunden.Für einen treuen Freund gibt es keinen Gegenwert, seine Kostbarkeit lässt sich nicht aufwiegen. Ein treuer Freund ist eine Arznei des Lebens und es werden ihn finden, die den Herrn fürchten.“

Wenn du dir die Berufungsfrage stellst, ist es wichtig, mit anderen Männern und Frauen Zeit zu verbringen, die ebenfalls danach streben, Christus zu lieben und für Ihn zu leben. Freundschaften gedeihen am ehesten, wenn sie auf Wahrheit und Liebe gegründet sind. Gute Freunde können dir helfen, dich selbst besser kennenzulernen, und sie sind auch diejenigen, die dich auf Bereiche, in denen du noch wachsen musst, aufmerksam machen.

Auch du kannst deinen Freunden helfen zu erkennen, wohin Gott sie führt. Ihr seid gemeinsam auf dem Weg der Heiligkeit!

 

Gebet

„Wir müssen zu Gott sprechen, wie man zu einem Freund spricht, wie ein Diener zu seinem Meister; um einen Gefallen bitten, unsere Fehler eingestehen und Ihm alles, was uns betrifft, erzählen, unsere Gedanken, unsere Ängste, unsere Pläne, unser Verlangen und in all dem seinen Rat aufsuchen.“

(Hl. Ignatius von Loyola)

Wenn man nach Gottes Willen für sein Leben sucht, fällt man leicht in die Gewohnheit, seine Berufung als ein zu lösendes Problem zu sehen. Was möchte Gott von mir? Wie soll ich wissen, welche Person der richtige Ehepartner ist? Welcher Ordensgemeinschaft soll ich beitreten? Kann ich diese oder jene Berufung und dessen spezifisches Charisma leben? Sind das einige Fragen, die im Hinblick auf deine Entscheidung aufkommen? Es ist nicht so, dass diese Fragen unwichtig sind, aber sie gehen nicht auf den Grund dessen, was deine Berufung sein soll. deine Berufung ist vor allem eine Antwort auf die Liebe Gottes. Es ist eine Art, sich voller Liebe an Gott, der uns bedingungslos liebt, zurück zu schenken. Es gibt wichtige Fragen, die man sich stellen muss, aber in erster Linie sollte man zu erkennen suchen, wie sehr Gott einen liebt.

DAS GEBET ist der Weg! Gebet ist der Dialog der Liebe mit dem einen Dreifaltigen, der Dich mehr liebt als alle anderen und dir dies auch zeigen möchte. Gebet ist, wenn du als Sohn oder Tochter den Worten deines liebenden Vaters zuhörst und Ihm das Innerste deines Herzens offenbarst.

Es gibt verschiedene Arten des Gebetes und verschiedene Wege, um zu erkennen, wohin Gott Dich führen will, aber das Wichtigste ist, zu

verinnerlichen, dass es im Gebet um die Beziehung zu Gott geht. Es soll sich nicht wie eine Pflicht anfühlen (auch wenn das manchmal so ist) und kein Akt sein, um die Rätsel deines Lebens zu lösen.

Gott wartet darauf, mit dir zu kommunizieren und mit dir sein Herz und seine Liebe zu teilen. Er wird Dich zu dem führen, was er für Dich vorbereitet hat – Er wird dir das geben, wonach du am meisten verlangst. Habe keine Angst davor, dein Herz im Gebet zu öffnen und darauf zu vertrauen, dass Er den besten Plan für dein Leben hat!

 

Dienst

„Wahre Heiligkeit bedeutet nicht Flucht vor der Welt, sondern sie liegt im Bemühen, das Evangelium im Alltag, in der Familie, in der Schule oder der Arbeit und im sozialen und politischen Engagement, zu verkörpern!“ (Hl. Johannes Paul II.)

Eine Berufung ist eine Antwort auf die Liebe Christi, eine Form, Ihm etwas von dir zurückzugeben. Während dies oft in Form eines Gebetes ausgedrückt wird, sollte man sich auch im Dienst an der Kirche und der Welt hingeben.

DER DIENST ist eine Antwort auf den Ruf Christi, unseren Nächsten zu lieben wie sich selbst. Der Dienst am Nächsten erreicht viele und so teilt man die große Liebe, die Christus uns gezeigt hat. Egal ob es eine kleine oder eine große Geste ist, jeder Akt eines Liebesdienstes ist eine Form, das wahre Gesicht Christi zu zeigen. Mutter Theresa sagte, dass nicht alle von uns Großes schaffen können, aber wir alle können kleine Sachen mit großer Liebe vollbringen.

Auch wenn das Gebet an erster Stelle stehen sollte, ist der Dienst am Nächsten nicht weniger wichtig. Wenn du deine Zeit und deine Kraft einsetzt, um Christus zu bezeugen, dann wirst du seine große Liebe zum Nächsten und die Bedeutung des Lebens erkennen. Liebe heißt, sich selbst hinzugeben. Berufung meint, sich selbst für immer in Liebe zu schenken. Konkrete Schritte (auch wenn es manchmal nur kleine sind) im Dienst Christi werden dir helfen, zu entdecken, wohin Er Dich zum Dienst gerufen hat. Hoffentlich wirst du auch erkennen, wie viel Freude darin liegt, sich selbst für andere hinzugeben!

Eine konkrete Art zu dienen ist zum Beispiel, sich aktiv in der eigenen Pfarre zu beteiligen. 

Bei den Pfarraktivitäten mitzuhelfen oder die Priester auf eine andere Art zu unterstützen, kann dir zeigen, wie du der Kirche dienen und damit deiner Berufung folgen kannst.