Antworten auf häufig gestellte Fragen über das Priestertum

Die Aufgabe eines Priesters ist es, Menschen für Jesus zu gewinnen und ihnen Jesus zu bringen. Er tut dies vor allem durch die Verkündigung des Wortes und die Feier des Heiligen Messopfers. Sein Aufgabenfeld umfasst die Sakramentenspendung – Taufe, Firmung, Eucharistie, Beichte, Krankensalbung und Ehe (während die Weihe den Bischöfen vorbehalten ist) – und die Sorge für die Menschen in ihren täglichen Nöten.

Eine Berufung ist der Ruf Gottes, etwas spezifisch für Ihn und sein Reich zu tun. Die Grundberufung jedes Menschen ist die Heiligkeit. Diese besteht darin, Gott zu lieben und ihm zu dienen, seine Gebote zu befolgen und durch die Nächstenliebe und den Dienst am Mitmenschen am

Erlösungswerk Christi teilzuhaben. In einem zweiten Schritt gibt es jedoch auch eine sekundäre, besondere Berufung in einem konkreten Lebensstand, den wir heilig leben sollen.

Das Ziel einer „besonderen“ Berufung ist genau das gleiche wie bei einer natürlichen Berufung: nämlich Gott. Es gibt verschiedene Wege dorthin und die persönliche Berufung ist der beste Weg der Heiligkeit für dich. Es ist sind die besonderen oder übernatürlichen Berufungen die Ordensberufung, Jungfrauenweihe oder die Priesterberufung. Das bedeutet nicht, dass man die natürliche Berufung zur Ehe verliert, es kommt jedoch etwas hinzu, was einen sicherer zum Ziel führt.

Bete einfach täglich darum, dass Gott dir seinen Plan für Dich offenbart. Frage Dich selbst nicht so sehr: „Was will ich tun, wenn ich erwachsen bin?“ Vielmehr sollst du Dich fragen: „Jesus, was willst du, dass ich tue?“ Und dann höre auf die Antwort. Der erste Ort der Offenbarung dieser Antwort ist immer das Herz. Höre daher mit dem Herzen. Auch die Kirche muss in den Unterscheidungsprozess einbezogen werden. Der Ortsbischof entscheidet letztlich darüber, wer zum Priestertum berufen ist und wer nicht. Dabei unterstützt ihn ein Berufungspastoralteam und das Seminar. Diesen Prozess nennt man „Berufungsprüfung“.

Wenn du deiner Berufung nicht folgst, kannst du in einem bestimmten Ausmaß auf Erden dennoch glücklich werden und immer noch Erlösung, Himmel und ewiges Leben erlangen; doch ist es in der Regel der schwierigere Weg für dich persönlich. Deshalb ist es so wichtig, die eigene Berufung richtig zu erkennen. Natürlich gibt es in jeder Berufung Probleme und Sorgen. Mit dem Priestertum endet auch nicht alles Leiden. Dennoch liegt große Freude darin, sein Leben für Jesus hinzugeben.

Die meisten Priester sind sehr glücklich mit ihrer Berufung! Das Priesterleben ist ein ausgesprochen fruchtbringendes Leben, sowohl in dieser als auch in der kommenden Welt. In den Medien wird häufig ein falscher Eindruck über die Priester vermittelt: so als wären sie zum Großteil unglücklich, frustriert und wütend; so als wären die meisten unter ihnen Missbrauchstäter. Das ist schlichtweg falsch!

Etwas so Großes wie Ehe und Familie aufzugeben, ist ein starkes Zeichen an die Welt, dass Jesus Christus real ist! Er ist es wert, für ihn zu leben und Opfer zu bringen. Natürlich ist das nicht einfach; doch das ist auch die Ehe nicht. Jede Berufung fordert nämlich große persönliche Opfer. Im Opfer liegt aber auch eine große Freude, wenn es für Jesus und für andere dargebracht wird! So sagte einmal ein Priester: „In der Tat wird mich nie jemand Papa nennen. Tausende aber nennen mich Father.“

Dies wird in unserer Zeit zwar öfters stark diskutiert, wird aber aller Voraussicht nach nicht der Fall sein, da das Priestertum in seiner Fülle nur im Zölibat gelebt werden kann, und die Fülle des Glaubens braucht die Kirche mehr als alles andere.

Möglicherweise würden sich mehr Männer für das Priestertum entscheiden, doch die eigentliche Frage lautet: Wäre dies das Beste für die Kirche? Wie bereits erwähnt, ist der Zölibat um des Himmelreiches willen ein starkes Zeugnis dafür, dass Jesus real ist, und dass es sich lohnt, für Ihn zu leben, Opfer zu bringen, und zu sterben. Betrachtet man die ganze Welt, ist die

Zahl der Priester- und Ordensberufungen innerhalb der letzten dreißig Jahre stark gewachsen: In Afrika stieg sie um 394%, in Südostasien um 152%, in Mittelamerika um 165%, in Südamerika um 253%! Dagegen fiel sie in den Vereinigten Staaten und Westeuropa um 60% beziehungsweise um 13%. Das Problem ist nicht der Pflichtzölibat; da sind komplexere soziale Entwicklungen im Gange.

Einsamkeit ist von Zeit zu Zeit Teil jeder Berufung. Sie ist Teil der menschlichen Natur. Auch Eheleute können in Phasen der Einsamkeit geraten, obwohl sie Partner und Kinder haben. Priester sind immer von Menschen umgeben. Das ist eine der Freuden des Priesterlebens. Sie begleiten Menschen in den bewegendsten Momenten ihres Lebens: rund um Geburt, Taufe, Firmung, Erstkommunion, Ehe und Tod. Viele Priester erleben, dass sie kaum Zeit haben, um die Erfahrung der Einsamkeit zu machen. Wenn Priester doch einsam sind, so kann Jesus diese Leere füllen, wie er es bei allen Menschen in jeder Berufung tut.

Weil Priester keine Familie haben und ein einfaches Leben führen, brauchen sie nicht viel Geld. Dennoch erhalten sie genug Geld, um notwendige Lebensmittel zu erwerben, ein Fahrzeug kaufen und erhalten zu können, Urlaub zu machen und gängigen Freizeitaktivitäten nachzugehen.

Ein Diözesanpriester kann zu seiner Erholung tun, was immer er will, solange es mit
einem christlichen Leben vereinbar ist. Viele Priester betreiben in ihrer Freizeit Sport.
Andere entspannen sich bei Filmen, Theaterstücken oder beim Lesen. Manche sind
Jäger oder Angler. Priester haben so unterschiedliche Interessen wie alle anderen
Menschen.

Vielleicht, aber nicht notwendigerweise. Man muss viel beten und mit ganzem
Herzen und mit ganzer Seele hinhören, um zu erkennen, was Gott will. Wenn Du
aber eine gewisse Anziehung verspürst, bete weiter, nimm an der heiligen Messe teil
und führe ein christliches Leben. Wenn Du ein christliches Leben führst, wird Jesus
Dir zeigen, wann die Zeit reif ist. Sprich außerdem mit Deinem Pfarrer oder dem
Zuständigen für die Berufungspastoral. Versuche, an Exerzitien und Veranstaltungen
zur Berufungsfindung teilzunehmen. Der Verantwortliche für die Berufungspastoral
kann Dir dabei helfen herauszufinden, ob Gott Dich zum Priestertum beruft.

Nein, sicher nicht. Die Matura bzw. das Abitur oder eine bestandene Studienberechtigungsprüfung vorausgesetzt, beginnt der neu eintretende Priesterkandidat im Normalfall mit einem einjährigen Propädeutikum – das ist ein Einführungsjahr zur persönlichen und wissenschaftlichen Vorbildung. Dann absolviert er das Theologiestudium. Dieses erstreckt sich über zirka fünf Jahre und umfasst auch philosophische Inhalte. Darauf folgen Phasen praktischer Ausbildung vonnöten (ein bis zwei Jahre), sodass mindestens sieben Jahre bis zur Weihe vergehen. Lass Dich davon aber nicht entmutigen! Das Priesterseminar ist eine fantastische Erfahrung! Außerdem verleiht uns Gott für alles, was er uns aufträgt, so viele Gnaden, wie wir benötigen. Die Zeit der Vorbereitung ist besonders wertvoll und ein Geschenk an dich persönlich.

Es ist wichtig, dass ein Priester sowohl eine solide Ausbildung in den freien Künsten
als auch ein tiefes Verständnis der Theologie und des geistlichen Lebens besitzt.
Priester müssen mindestens so gebildet sein wie die Menschen, denen sie dienen.
Sonst würden sie nicht respektiert werden, wenn sie von geistlichen Dingen
sprechen. Jede Seele ist für Gott wertvoll –daher auch für den Priester. Ein Priester
soll sowohl den Ungebildeten als auch den Hochgebildeten dabei helfen, Jesus zu
finden und die Erlösung zu erlangen.

Ein guter Kandidat ist ein praktizierender und gläubiger Katholik. Er nimmt
mindestens wöchentlich an der heiligen Messe teil, betet täglich, befolgt die Gebote,
und versucht, anderen zu dienen. Er muss geistig, emotional und körperlich gesund
sein. Er muss mindestens durchschnittlich intelligent sein. Schließlich muss er auch
offen für den Willen Gottes sein. 1 Besitzt Du diese Eigenschaften?

Keineswegs! Vielmehr erklären die meisten Verantwortlichen der Berufungspastoral, dass der einzige Weg zur sicheren Erkenntnis einer Berufung zum Priestertum der Eintritt ins Priesterseminar ist, um sie dort zu prüfen. Diese Erkenntnis wird immer klarer werden, wenn du Dich in einem Umfeld befindest, in dem jeder dieselbe Frage zu klären versucht. Viele Männer treten ins Priesterseminar ein, bleiben ein bis zwei Jahre, und treten wieder aus. Nachher sind sie aufgrund dieser Erfahrung noch viel bessere Katholiken als zuvor!

Im Priestertum gibt es keine langweiligen Momente! Es ist eine große Herausforderung, aber es lohnt sich. Jeden Abend, wenn er zu Bett geht,

kann ein Priester sagen: „Herr, heute habe ich mich ganz für Dich hingegeben.“ Was für ein wundervoller Gedanke, um einen Tag zu beschließen! Das Priestertum ist sowohl interessant als auch erfüllend, weil Menschen interessant sind. Diese Menschen aber brauchen dringend mehr Priester.

Wirst Du ein Priester werden, wenn Jesus Dich ruft?