Die Angst vor dem Priestertum überwinden

Vielleicht ist dir der Gedanke, Priester zu werden, schon einmal in den Sinn gekommen, aber verschiedene Ängste schieben diesen beiseite:

  • die Angst vor Verpflichtungen
  • die Angst vor dem Zölibat
  • die Angst davor, unwürdig zu sein

Diese Ängste sind sehr gewöhnlich – sogar für Männer, die schon im Priesterseminar sind.

Tausende Männer hatten zunächst dieselben Bedenken und wurden schließlich zu heiligen und wirkungsvollen Priestern.

Das erste Prinzip, das man bedenken sollte, ist, dass Gott nie durch die Angst spricht. Angst ist eine Taktik des Feindes, um Dich davon abzuhalten, Gottes Willen zu folgen; man kann die Angst mit dem Biss eines Tieres vergleichen, der die Beute lähmt und vor der Flucht abhält. Einem Mann in Angst wird es schwerfallen, sich auf den Willen Gottes einzulassen.

Wie kann man nun die Angst überwinden? 

Hier sind fünf Ideen:

1) Verwandle deine Angst in Bedenken

du hast vielleicht legitime Bedenken, zu predigen, oder wegen des Zölibats – aber das ist nicht dasselbe, wie Angst zu haben. Anstatt Angst zu haben, solltest du vielmehr objektiv auf die Anforderungen des Priestertums schauen. Sicherlich ist es wahr, dass der Priester ein gewisses Level an Selbstbeherrschung braucht und eine gewisse Grundfähigkeit, in der Öffentlichkeit zu sprechen. Diese und viele andere Bereiche erfordern eine ehrliche Selbsteinschätzung. Wahrscheinlich wirst du Bereiche entdecken, die geändert und verbessert werden müssen, aber beurteile deine Einsichten mit einem kühlen Kopf und nicht mit einem ängstlichen Herzen.

2) Reflektiere über Gottes Liebe

Für die Momente, in denen sich die Angst wie ein unüberwindliches Hindernis aufbaut, empfiehlt Fr. Brett Brannon in seinem Buch To Save a Thousand Souls diese Betrachtung: „Gott hat unendliche Macht und Er liebt mich unendlich. Es gibt nichts, das man seiner Hand entreißen könnte. Gott wird mich niemals zu etwas senden, wohin seine Gnade mich nicht tragen könnte. Wenn Er mich darum bittet, etwas Schwieriges zu tun, wie etwa Priester zu werden, dann wird Er mir auch die Gnade schenken, dies tun zu können. Ich werde nicht scheitern, weil Er mit mir ist. Selbst wenn es mir an den benötigten Eigenschaften fehlt, wird Gott mir helfen, diese zu entwickeln. In seinem Willen liegt mein Friede.“

3) Vertraue deine Ängste der heiligen Gottesmutter an

Rufe dir ins Gedächtnis: Nachdem der Engel zu Maria gesagt hatte: „Fürchte dich nicht“, nahm sie freien Willens Gottes Willen an und sprach: „Ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe nach deinem Wort.“ Vertraue deine Ängste ihrer Fürsprache an und sie wird dir dabei helfen, dein Herz zu beruhigen und dem Willen Gottes zu finden.

4) Erinnere Dich daran, wofür es das Priesterseminar gibt

Wenn Gott Dich beruft, Priester zu werden, ist es aus rein praktischer Perspektive ermutigend, zu wissen, dass noch einige Jahre der Weihe vorausgehen. Das Seminar bietet die Zeit einer intensiven Ausbildung, die einem Mann dabei hilft, sich mit seinen Bedenken zu befassen, in der Heiligkeit zu wachsen und sich gründlich auf den priesterlichen Dienst vorzubereiten. Kein Mann tritt ins Seminar ein und ist schon bereit, Priester zu sein!

5) Betrachte die Schrift um Trost zu finden

Solltest du Ängste haben, die das Priestertum betreffen, musst du wissen, dass du nicht alleine bist. Die Propheten und Apostel, die Jesus gemäß der Heiligen Schrift berufen hatte, hatten ebensolche Ängste. Sieh dir die nachfolgenden Schriftstellen an, um zu sehen, wie Gott sie ermutigte.

– Ich bin nicht heilig genug: Jes 6,1-9; Lk 5,1-11

– Ich habe Angst zu scheitern: Ex 14,10-31; Lk 15

– Ich habe Fehler begangen und ich bin ein Sünder: Joh 21,15-23; Mt 9,9-13; Lk 7,36-50

– Ich bin zu jung: 1 Sam 3,1-18; 1 Sam 16,1-13; Jer 1,4-10; Lk 1,26-30

– Ich bin nicht talentiert genug: 1 Sam 17,32-51; Lk 1,26-38

– Ich möchte eine Familie haben: Gen 12,1-3; Mt 12,46-50; Mk 10,28-30

– Ich möchte „ein gutes Leben“ haben: Mk 10,17-31; 1 Kor 2,9; Mt 13,44-46; Joh 10,10; Mt 16,24-27

– Ich fürchte mich davor, eine feste Verpflichtung einzugehen: Rut 1,15-17; Mt 28,16-20; 1 Kor 12,5-10

– Ich fürchte mich davor, in der Öffentlichkeit zu reden: Ex 4,10-17; Jer 1,4-10; Jer 1,9-10

– Ich bin nicht intelligent genug: 2 Kor 4,7-18; Ex 4,10-17

– Ich fürchte mich davor, alleine zu sein: Ex 3,4-22; Lk 1,28-38; Mt 28,20

– Ich möchte glücklich sein: Ps 37,4; Mt 5,1-12; Joh 10,10; Mk 10,28-31; 1 Kor 2,9

– Ich bin voller Furcht: 1 Joh 4,18:

„Furcht gibt es in der Liebe nicht, sondern die vollkommene Liebe vertreibt die Furcht.“ 

Papst Johannes Paul II. hat uns oft während seines Pontifikats erinnert: Hab keine Angst! Lass nicht zu, dass Furcht Dich lähmt. Bitte stattdessen einen Priester, dem du vertraust, dir bei deinen Bedenken weiterzuhelfen. Verharre treu im täglichen Gebet. Vertraue auf Gott und in deinem Herzen wird Friede sein, was auch immer deine Berufung ist.